In seinem Vortrag anlässlich der republica 2012 spricht Pro-Blogger Sascha Pallenberg die grössten Probleme der deutschen Blogosphäre an und das treffsicher und punktgenau. Er bringt die Wahrheit aufs Parkett und es wird Zeit, dass diese Wahrheit auch endlich hier in Deutschland ankommt und gehört wird. Die “Amerikanisierung” ist nicht per se schlecht aber die deutsche Blogosphäre hat genug eigenständige Blogs, die Tag für Tag sehr hochwertigen Content produzieren. Wir dürfen ruhig etwas stolzer auf unsere vielfältige Medienlandschaft sein, zu der heute die Blogs dazugehören wie das Licht zur Sonne.
Sascha Pallenberg: "In den USA helfen sind die Blogs und Blogger untereinander viel kooperativer als hier in Deutschland" Bild: Sreenshot YouTube)
Wenn es um’s Bloggen geht, sind wir für einmal nicht auf die Hilfe der Amerikaner angewiesen, denn es gibt ganz viele hochwertige deutsche Technikblogs mit ganz eigenen Talenten und wir müssen uns wirklich beeilen wenn wir nicht wollen, dass die deutsche Blogosphäre ausgedünnt und von einer eingedeutschten amerikanischen Blogwelle überrollt wird.
Es fängt bereits damit an, wie neue Smartphones und andere Technikprodukte in Europa präsentiert werden. Die Budgets sind mit amerikanischen Verhältnissen sicher nicht annährend vergleichbar. In Taiwan oder New York wird der Launch eines neuen Smartphones als minutiös durchgeplante Generalstabsveranstaltung aufgezogen die jedem Ausbilder an einer Militärakademie die Freudentränen in die Augen treiben würde.
Think Global, Think Big
Big is Beautiful. Klotzen statt kleckern. Wer investiert der gewinnt, lautet dort die Devise- die Rechnung geht tatsächlich auf und mittlerweile generieren Technikblogs in den USA Werbeumsätze in Milliardenhöhe. Nicht einem einzigen Hersteller würd es in den Sinn kommen, Blogs im Werbebudget noch zu übergehen.
Sie haben erkannt, welches enorme Potential hier jahrelang vor sich hinschlummerte. Hier in Europa sind wir dagegen noch im frühen Entwicklungsstadium und betrachtet man sich die lächerlich geringen Sponsoring- und Werbebudgets hier in Europa sieht man noch grossen Nachholbedarf.
Es geht weiter mit der Bekanntheit der Blogger selbst- wer hat denn jemals einen deutschen Blogger im Fernsehen gesehen ? wir reden hier nicht von Sascha Lobo, den kennt jeder. Wir reden von all den andere tollen und hochtalentierten deutschen Bloggern die nur leider einfach niemand im Mainstream kennt- von den Besuchern der Blogs selbst einmal abgesehen.
Von Grabenkämpfen und Berührungsängsten
In Deutschland ist wie Sascha richtig feststellt auch immer noch ein Grabenkampf zwischen traditionellen Medien und Blogs im Gang, der viel ausgeprägter stattfindet als irgendwo sonst in Europa. Es existieren einfach genseitige Mauern und sicher gibt es auch eigentlich unnötige Berührungsängste und wenige Vertreter der jeweiligen Seite wagen es auf die andere Seite zuzugehen. Dabei mangelt es uns nicht an Talenten und ein Blogger macht schliesslich auch nichts anderes als Artikel zu schreiben.
Konkurrenz belebt das Geschäft
Wenn wir oder andere Blogs mit einem unserer Artikel vor Seiten wie Spiegel oder Focus ranken, machen wir den etablierteren Medien Konkurrenz. Das ist völlig klar. Nur jetzt mal Hand aufs Herz, wo ist hier der Unterschied ? Es geht um Content und es geht ganz besonders um die Qualität des Contents und Pallenberg liess sich schon einige Male völlig zu Recht über die oft mangelhafte inhaltliche Qualität der ‘Leitmedien’ aus.
